11. July 2024
Lesedauer: 10 Min.

Benefits für Mitarbeitende: Das wünschen sich Arbeitnehmende wirklich

Inhalt

  • Definition Benefits
  • Beispiele für Benefits
  • Benefits als Teil der Vergütung
  • Wie wichtig sind Benefits?
  • Bedeutung im Recruiting
  • Wichtigste Arbeitsplatzfaktoren für Wechselwillige
  • Wichtigste Arbeitsplatzfaktoren für bestehende Mitarbeitende
  • Bedürfnisse der unterschiedlichen Berufsgruppen
  • Unterschiede zwischen den Geschlechtern
  • Fazit
  • Generationenunterschiede
  • Über die Studie
  • FAQ
Studie: Attracting Talent 2024

Studie: Attracting Talent 2024

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Benefits für Mitarbeiter*innen sind mittlerweile Teil von so gut wie jeder Stellenanzeige. Viele Unternehmen werben mit kostenlosen Getränken, Firmenfahrrädern, betrieblicher Altersvorsorge und auch Home-Office-Angebote sind spätestens seit Covid-19 nicht mehr wegzudenken. Doch was ist Mitarbeitenden wirklich wichtig? Was müssen Arbeitgeber tun, um bestehende Mitarbeiter*innen zu halten und neue Talente anzuziehen?

In Zusammenarbeit mit der Unternehmens- und Personalberatung Kienbaum Institut @ISM für Transformation & Leadership hat The Stepstone Group von Januar bis Februar 2024 über 8.400 Antworten rund um die Bedürfnisse von Angestellten für die Studie „Attracting Talent 2024 – Was Arbeitskräfte heute wirklich wollen“ gesammelt. Dafür wurde das Konzept der Bedürfnispyramide nach Maslow auf die menschlichen Bedürfnisse und Motivationen im Berufsleben übertragen.  Die Befragungsergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung und machen deutlich, was sowohl Jobsuchenden als auch Arbeitnehmenden, die bei ihrem Arbeitgeber bleiben wollen, wichtig ist. Für Recruiter*innen sind die Ergebnisse wertvoll und ermöglichen zielgerichtete Ansprachen.

Was sind Benefits für Mitarbeiter*innen?

Corporate Benefits sind Zusatzleistungen, die Unternehmen ihren Mitarbeiter*innen zur Verfügung stellen, um sie zusätzlich zu motivieren oder an ein Unternehmen zu binden. Benefits können ein Unternehmen bzw. einen Arbeitsplatz attraktiv machen – sie sind jedoch nur ein Teil des großen Ganzen.

Benefits für Mitarbeiter*innen: Beispiele

Typische Beispiele für Firmen-Benefits sind:

  • Zuschuss zum Jobticket, Jobrad oder Tankgutscheine
  • Zuschuss zu Sportangeboten
  • Zuschüsse zu Kinderbetreuungsangeboten
  • Essen und Trinken in Form von Gratis-Getränken, Snacks oder Zuschüssen zu Mittagessen oder Kantinenessen
  • Zugang zu Rabattportalen

Auch Geldleistungen wie Boni können Arbeitgeber als Benefits anpreisen. Diese zählen jedoch nicht zu den steuerfreien Benefits für Mitarbeiterinnen. Auch bei anderen Benefits müssen Arbeitgeber darauf achten, ob diese steuerfrei sind. So sind zum Beispiel Tankgutscheine nur bis zu einem Betrag von 50 Euro steuer- und sozialabgabenfrei – bei Beträgen darüber hinaus müssen Mitarbeiter*innen diese Benefits als geldwerten Vorteil versteuern.

Benefits als Teil der Vergütung

Im Rahmen der Studie zur Arbeitgeberattraktivität wurden Benefits als Teil der Vergütung betrachtet.  Doch zum Thema Vergütung gehört noch mehr, damit Angestellte mit ihr zufrieden sind. Zwischen Wechselwilligen und Menschen, die in ihrem aktuellen Job bleiben wollen, gibt es dabei Unterschiede, was beide Seiten bei Arbeitgebern als attraktiv wahrnehmen.

Unternehmen müssen daher verstehen, dass Benefits für Mitarbeiter*innen nicht bloß das Jobrad oder Jobticket für den öffentlichen Nahverkehr sind. Angestellte sehen diese Leistungen als Bestandteil ihrer Vergütung und erwarten mehr als einen Obstkorb. Viele Unternehmen schätzen die Präferenzen von Jobsuchenden hinsichtlich der Vergütung richtig ein, wobei der Wunsch nach einer individuellen, leistungsabhängigen Vergütung sowie die Attraktivität neuer Vergütungsmodelle leicht unterschätzt werden.

Wie wichtig sind Benefits für Mitarbeiter*innen?

Benefits sind für Mitarbeiter*innen demensprechend ein wichtiger Bestandteil ihrer Vergütung. Vergütung bezieht sich daher nicht nur auf das vereinbarte Festgehalt, sondern geht weit darüber hinaus, wie nachfolgende Infografik zeigt:

Das Diagramm zeigt die unterschiedlichen Vergütungsmethoden und deren Wichtigkeit für Wechselwillige und bestehende Mitarbeitende.
Quelle: Attracting Talent 2024: Was Arbeitskräfte heute wirklich wollen, The Stepstone Group & Kienbaum, Seite 17

In der Infografik ist zu erkennen, dass die Stepstone Studie zur Arbeitgeberattraktivität zwischen Wechselwilligen und Angestellten, die in ihrem Job bleiben wollen, unterscheidet. Die Studie kommt zu folgendem Ergebnis:

47 Prozent der Wechselwilligen geben an, dass Corporate Benefits eine Bedeutung für sie haben, wenn es um den Wechsel des Arbeitsplatzes geht. Durch Corporate Benefits fühlen sie sich angesprochen und beziehen diese in ihre Entscheidung für den Arbeitsplatzwechsel mit ein. 

Für Mitarbeitende, die bei ihrem Arbeitgeber bleiben wollen, sind Benefits etwas weniger relevant. 36 Prozent der Mitarbeitenden geben an, dass die Benefits für sie ein Grund sind, ihrem Arbeitgeber die Treue zu halten.

Bedeutung von Corporate Benefits beim Recruiting

Die Zahlen zeigen, dass insbesondere Arbeitgeber, die neue Mitarbeitende anziehen wollen, mit Benefits werben sollten. Gerade für wechselwillige Mitarbeiter*innen sind Benefits ein entscheidender Attraktivitätsfaktor, wenn es um die Entscheidung für einen neuen Arbeitgeber geht. Für bestehende Mitarbeitende sind sie etwas weniger relevant, aber dennoch nicht zu vernachlässigen.

Die 10 wichtigsten Arbeitsplatzfaktoren für Wechselwillige

Die zentralen Faktoren bei der Entscheidung für einen neuen Job unterscheiden sich je nach Alter der Wechselwilligen. Die nachfolgende Infografik verdeutlicht die 10 wichtigsten Arbeitsplatzfaktoren unter den Wechselwilligen, sortiert nach deren Altersgruppe:

Die Infografik zeigt die verschiedenen Arbeitsplatzfaktoren der wechselwilligen Personen der Relevanz nach geordnet für die Altersgruppen von 20 bis 29, 30 bis 39, 40 bis 49, 50 bis 59 und 60 bis 69.
Quelle: Attracting Talent 2024: Was Arbeitskräfte heute wirklich wollen, The Stepstone Group & Kienbaum, Seite 11

In der Infografik ist deutlich erkennbar, dass die Work-Life-Balance gerade für jüngere Arbeitnehmende von hoher Bedeutung ist. Erst im Alter, etwa ab 40 Jahren, gewinnt die Arbeitsplatzsicherheit an Bedeutung.

Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass für alle Altersgruppen eine attraktive Vergütung (inklusive Benefits) und ein sicherer Arbeitsplatz (durch einen unbefristeten Arbeitsvertrag) die ausschlaggebenden Faktoren für einen Jobwechsel sind.

Die 10 wichtigsten Arbeitsplatzfaktoren für bestehende Mitarbeitende

Die nachfolgende Infografik zeigt, nach Altersgruppen sortiert, was die ausschlaggebenden Faktoren für diejenigen sind, die ihren Arbeitsplatz nicht wechseln wollen:

Die Infografik zeigt die verschiedenen Arbeitsplatzfaktoren der angestellten Personen der Relevanz nach geordnet für die Altersgruppen von 20 bis 29, 30 bis 39, 40 bis 49, 50 bis 59 und 60 bis 69.
Quelle: Attracting Talent 2024: Was Arbeitskräfte heute wirklich wollen, The Stepstone Group & Kienbaum, Seite 11

In der Infografik ist klar zu erkennen, dass auch unter den 20- bis 39-jährigen Angestellten, die bei ihrem Arbeitgeber bleiben wollen, die Work-Life-Balance das wichtigste Kriterium unter den Arbeitsplatzfaktoren ist. Im Alter von 40 bis über 60 hingegen, steht auch hier für alle Arbeitnehmende die Arbeitsplatzsicherheit im Vordergrund.

Wichtiger Erkenntnisfaktor: die Vergütung, zu der auch die Benefits gehören, liegt über alle Altersklassen hinweg auf dem zweiten Platz der entscheidenden Arbeitsplatzfaktoren.

Welche Bedürfnisse haben die unterschiedlichen Berufsgruppen und was können Arbeitgeber daraus ziehen?

Betrachtet man nun die Bedürfnisse von Wechselwilligen und Angestellten im Hinblick auf die einzelnen Berufsgruppen, so gibt es zwei Cluster mit jeweils einer stark unterschiedlichen Ausprägung.

So ist Menschen in diesen Berufen die Erfüllung der Grundbedürfnisse, also Vergütung und Arbeitsplatzumgebung wichtiger:

  • Ingenieur- und technische Berufe
  • Recht
  • Finanzen, Controlling & Versicherungswesen
  • Handwerkliche Berufe
  • Vertrieb & Verkauf
  • Einkauf, Materialwirtschaft & Logistik
  • Administration & Sekretariat

Menschen in diesen Berufen ist die Selbstverwirklichung wichtiger, also die Work-Life-Balance, die Integration der Arbeit ins Leben sowie die Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten:

  • Naturwissenschaftliche Forschung & Labor
  • Design, Gestaltung & Architektur
  • IT
  • Marketing & Kommunikation
  • Ärzt*innen & Apotheker*innen
  • Bildung & Soziales
  • Personal

Somit zeigt sich, dass Arbeitgeber in den erstgenannten Berufsgruppen Benefits im Unternehmen eine große Bedeutung beimessen sollten, denn für diese Berufsgruppen sind sie im Rahmen der Vergütung der wichtigste Faktor.

Arbeitgeber in den zuletzt genannten Berufsgruppen sollten den Fokus darauflegen, Flexibilität, Work-Life-Balance sowie Entwicklungsmöglichkeiten in den Vordergrund zu stellen.

Welche Unterschiede gibt es zwischen den Geschlechtern?

Zwischen den Geschlechtern unterscheiden sich die Arbeitsplatzfaktoren: Während für Männer die Vergütung das Wichtigste ist, ist es für Frauen die Work-Life-Balance. Auf dem zweiten Platz liegt für beide Geschlechter die Arbeitsplatzsicherheit. Für Frauen kommt die Vergütung an dritter Stelle, während für Männer an dritter Stelle die Work-Life-Balance entscheidend ist.

Übertragen auf die Bedürfnisse stehen für Frauen die Selbstverwirklichung sowie soziale Bedürfnisse im Vordergrund, während für Männer Vergütung und Arbeitsplatzumgebung, also die Erfüllung der Grundbedürfnisse sowie die Sicherheit, entscheidend sind.

Diese Ergebnisse könnten ein Indikator dafür sein, dass klassische Geschlechterrollen die beruflichen Bedürfnisse beeinflussen. Während Männer als „Versorger“ die finanzielle Stabilität im Blick haben, wünschen sich Frauen einen Beruf, der sich mit ihrem persönlichen Leben und den Verpflichtungen gut vereinbaren lässt.

Eine Illustration einer Frau und eines Mannes, die sich am Schreibtisch gegenübersitzen und an ihrem jeweiligen Laptop arbeiten. Über der Frau schwebt eine Gedankenwolke mit "Work-Life-Balance, Arbeitsplatzsicherheit, Vergütung". Über dem Mann "Vergürung, Arbeitsplatzsicherheit, Work-Life-Balance"

Fazit: Wie können Arbeitgeber im Wettbewerb um Fachkräfte triumphieren?

Unternehmen, die die eigene Zielgruppe kennen und genau wissen, wen sie für ihre freie Stelle gewinnen möchten, können deutlich pointiertere Angebote unterbreiten. Je nachdem, welche Zielgruppe eine Stellenanzeige ansprechen soll, empfiehlt es sich, unterschiedliche Aspekte in den Vordergrund zu stellen, um beim Recruiting die Erfolgschancen zu steigern.

Einfach nur mit Benefits zu werben, ohne dabei relevante Aspekte wie Stabilität, Teamkultur, Work-Life-Balance oder die Karriereentwicklung hervorzuheben, ist nicht zielführend. Benefits können ein Teil der Vergütung sein, um insbesondere wechselwillige Mitarbeiter*innen anzuziehen. Je mehr sich Arbeitgeber auf die besonderen Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppen einstellen, desto besser gelingt es, Mitarbeiter*innen an das eigene Unternehmen zu binden bzw. neue Talente anzuziehen.

Generationenunterschied bei den Arbeitsplatzfaktoren

Insbesondere im Hinblick auf die verschiedenen Generationen sollten Arbeitgeber die Unterschiede in den Bedürfnissen der Menschen kennen. Denn je nach Lebensphase unterscheiden sich diese stark. Während jüngere Menschen großen Wert auf Karriereentwicklung und Vergütung legen, sind für Menschen im mittleren Alter die Work-Life-Balance sowie die Vergütung relevant. Ältere Menschen legen Wert auf Unternehmens- und Teamkultur sowie Sicherheit.

Über die Studie „Attracting Talent 2024 – Was Arbeitskräfte heute wirklich wollen”

Die Kooperationsstudie „Attracting Talent 2024 – Was Arbeitskräfte heute wirklich wollen” von The Stepstone Group und dem Kienbaum Institut @ISM für Leadership & Transformation deckt entscheidende Faktoren auf, die Top-Talente anziehen und binden. Die Studie wendet die Bedürfnispyramide nach Maslow auf den Arbeitskontext an, um Bedürfnisse von unterschiedlichen Gruppen zu identifizieren. Es wurden insgesamt 8.493 Personen befragt, darunter 4.702 Wechselwillige, die 2024 ihren Arbeitgeber wechseln wollen, 2.587 Angestellte, die 2024 bei ihrem Arbeitgeber bleiben möchten und 1.204 Recruiter*innen, die die Bedürfnisse von Jobsuchenden einschätzen. Die Ergebnisse wurden anhand des Mikrozensus gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Erwerbsbevölkerung nach Alter und Geschlecht.


FAQ

Welche Benefits sind für Mitarbeitende besonders wichtig?

Mitarbeitende schätzen vor allem Benefits, die ihre Work-Life-Balance und finanzielle Sicherheit verbessern. Dazu gehören flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Möglichkeiten, betriebliche Altersvorsorge und Gesundheitsangebote. Diese Benefits helfen, das Wohlbefinden zu steigern und die Motivation zu fördern.

Wie beeinflussen Benefits die Mitarbeiterbindung und -gewinnung?

Benefits spielen eine entscheidende Rolle bei der Bindung und Gewinnung von Mitarbeitenden. Sie erhöhen die Attraktivität eines Unternehmens und können ein ausschlaggebender Faktor bei der Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber sein. Insbesondere für wechselwillige Mitarbeitende sind attraktive Benefits ein großer Pluspunkt.

Welche Unterschiede gibt es bei den Benefits-Präferenzen der verschiedenen Generationen?

Die Präferenzen für Benefits variieren stark zwischen den Generationen. Jüngere Mitarbeitende (20-39 Jahre) legen großen Wert auf Work-Life-Balance und flexible Arbeitsmodelle. Mitarbeitende im mittleren Alter (40-59 Jahre) bevorzugen finanzielle Sicherheit und betriebliche Altersvorsorge. Ältere Mitarbeitende (ab 60 Jahren) schätzen besonders die Arbeitsplatzsicherheit und eine unterstützende Unternehmenskultur.

Was müssen Arbeitgeber beachten, um attraktive Benefits anzubieten?

Arbeitgeber sollten die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden genau kennen und ein vielfältiges Angebot an Benefits bereitstellen. Dazu gehören nicht nur monetäre Vorteile wie Boni und Gehaltserhöhungen, sondern auch nicht-monetäre Benefits wie flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Optionen, Gesundheitsprogramme und Unterstützung bei der Kinderbetreuung. Es ist wichtig, diese Benefits klar zu kommunizieren und regelmäßig zu überprüfen, ob sie den aktuellen Bedürfnissen der Mitarbeitenden entsprechen.