Effektives Recruiting im Handwerk: So gewinnen Sie die besten Fachkräfte

Die Suche nach Fachkräften im Handwerk wird schwieriger – nicht nur wegen des Bewerbermangels, sondern auch durch den Wandel auf dem Arbeitsmarkt. Jede*r zweite*r Handwerker*in plant bis 2025 einen Jobwechsel, viele bereits im ersten Quartal.

Doch wie gelingt es Handwerksunternehmen, sich in diesem hart umkämpften Markt als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren? Die Antwort liegt in einem transparenten Recruiting-Prozess, der die richtigen Talente anspricht und langfristig bindet. Neben besseren Arbeitsbedingungen gilt es, Benefits für Mitarbeitendegezielt sichtbar zu machen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie mit innovativen Methoden und maßgeschneiderten Strategien den Erfolg Ihrer Mitarbeitergewinnung steigern können. 

Arbeitsmarkt Handwerk: Gefragte Positionen und Gehaltsentwicklungen

Bereitschaft zum Jobwechsel

1 von 2 Bewerbende plant, den Job zu wechseln

Höchste Nachfrage

Berufsgruppe unter den Top 3 mit den meisten Stellenanzeigen²

Hoch frequentierte Standorte

Hamburg, Berlin, München, Frankfurt am Main und Bremen

Bruttomediangehalt in Deutschland

42.750 €

Bestverdienende Region

Baden-Württemberg

Top-Gehälter

Industriemeister*in, Elektromeister*in

1 von 2 Bewerbenden plant, im Laufe des Jahres 2025 den Job zu wechseln, die Mehrheit noch im ersten Quartal¹. Neben höherem Gehalt sind eine bessere Work-Life-Balance (39 %) und mehr Karrierechancen (39 %) entscheidende Faktoren.

Das Handwerk zählt zu den gefragtesten Berufsgruppen auf dem deutschen Arbeitsmarkt und belegt aktuell einen der Top 3 Plätze mit den meisten Stellenanzeigen. Besonders gefragt sind Fachkräfte in den Bereichen Elektrik, Fahrzeugtechnik und Servicetechnik.

Handwerk im Fokus 2025

Weitere Positionen, Gehaltsvergleiche & Insights über die Berufsgruppe im Detail finden Sie in unserem Factsheet: “Handwerk im Fokus”. 

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Herausforderungen im Handwerk-Recruiting: Neue Wege sind gefragt

Handwerksbetriebe konnten sich lange auf traditionelle Recruiting-Methoden wie Zeitungsanzeigen und Aushänge verlassen – doch diese Zeiten sind vorbei.

Das Handwerk muss für junge Talente sichtbarer und ansprechender werden

Junge Fachkräfte informieren sich heute überwiegend digital und mobil, erwarten inspirierende Inhalte und legen Wert auf transparente Einblicke in Karrierechancen. Gleichzeitig entscheiden sich viele junge Menschen aufgrund der vielfältigen beruflichen Möglichkeiten zunehmend für andere Karrierewege. Häufig fehlt ihnen das Bewusstsein für die zahlreichen Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten, die das Handwerk bietet.

Handwerksbetriebe konkurrieren um wenige Kandidat*innen

Eine Recruiting Trend und ein weiteres Problem ist der begrenzte Bewerbermarkt: Jobsuchende im Handwerk versenden im Durchschnitt nur 13 Bewerbungen, bevor sie ein Jobangebot annehmen – weniger als der bundesweite Durchschnitt von 16¹. Dies verdeutlicht, dass qualifizierte Handwerker*innen schnell eine passende Stelle finden, während Betriebe um die wenigen verfügbaren Talente konkurrieren müssen.

Handwerker*innen verstehen: Wünsche und Erwartungen

Um qualifizierte Fachkräfte von Ihrem Handwerksbetrieb zu überzeugen, lohnt sich ein genauer Blick auf deren Erwartungen¹. Neben einem attraktiven Gehalt zählen insbesondere folgende Aspekte:

Besonders Angebote zur Gesundheitsvorsorge sind ein Plus für alle Generationen und zeigen das Engagement des Unternehmens für das Wohlbefinden der Mitarbeitenden.

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6 praxisnahe Tipps für Ihre erfolgreiche Recruiting-Strategie

Da Bewerbende immer mehr Wert auf attraktive Konditionen legen, spielt die  Arbeitgeberattraktivität für Handwerksbetriebe eine entscheidende Rolle. Geben Sie über ein Unternehmensprofil potenziellen Fachkräften authentische Einblicke in Ihre Unternehmenskultur, um ihnen eine klare Vorstellung vom Arbeiten in Ihrem Betrieb zu vermitteln. Ein professionell gestaltetes Stellenanzeigen-Design, das zur Unternehmensidentität passt, stärkt den Wiedererkennungswert und sorgt für einen positiven ersten Eindruck.

Tipp: Kommunizieren Sie Ihre Stärken klar und prägnant – nur so überzeugen Sie talentierte Fachkräfte, sich für Ihren Betrieb zu entscheiden. Fehlen hingegen eindeutige Alleinstellungsmerkmale, gibt es für Bewerbende keinen überzeugenden Grund, gerade bei Ihnen tätig zu werden.

„Was macht Ihren Handwerksbetrieb einzigartig? Wodurch heben Sie sich von anderen ab? Welche der gefragtesten Benefits können Sie Ihren Mitarbeitenden bieten?“

Praxisbeispiel: Wohnraum als attraktiver Benefit

In vielen Regionen ist Wohnraum knapp. Ein Betrieb, der zur ausgeschriebenen Stelle eine Wohnung anbieten kann, verschafft sich einen entscheidenden Vorteil. Vielleicht gibt es eine Einliegerwohnung über Ihrer Werkstatt oder Sie pflegen Kontakte zu Vermietern, um Wohnraum für neue Mitarbeitende zu sichern.

Zeigen Sie, was Ihre Mitarbeitenden wirklich leisten. Wenn Bewerbende erkennen, dass ihre Arbeit mehr ist als nur ein Job – dass sie das Leben der Menschen verbessern und unverzichtbar sind – fühlen sie sich stärker angesprochen und sind motivierter, sich für Ihr Unternehmen zu entscheiden.

Praxisbeispiel: Zur Lebensqualität und Sicherheit beitragen

Ein*e Elektriker*in sorgt nicht nur für Strom – er stellt sicher, dass Menschen sicher und zuverlässig mit Energie versorgt werden, sei es zu Hause oder im Betrieb. Ein*eInstallateur*in gewährleistet, dass Heizungs- und Wasseranlagen einwandfrei funktionieren, damit das tägliche Leben reibungslos verläuft.

Viele Handwerksbetriebe nutzen das Potenzial einer gut formulierten Stellenanzeige nicht voll aus. Wenn die Anzeige nicht ansprechend ist, wenden sich Bewerbende schnell der Konkurrenz zu. Es ist entscheidend, eine durchdachte und überzeugende Stellenanzeige zu schreiben,die sowohl die Sichtbarkeit erhöht als auch mehr potenzielle Kandidat*innen anzieht.

Da das Recruiting im Handwerk oft regional geprägt ist – viele Fachkräfte bleiben aus familiären oder persönlichen Gründen in ihrer Nähe – empfiehlt es sich, offene Stellen gezielt in der Region zu bewerben.

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Gehaltstransparenz spielt eine entscheidende Rolle bei der Gewinnung qualifizierter Fachkräfte im Handwerk. 65 % der Bewerbenden haben bereits auf eine inhaltlich passende Stelle verzichtet, weil keine Gehaltsangaben gemacht wurden¹ – ein deutlich höherer Wert als der bundesweite Durchschnitt von 50 %. 

Durch transparente Gehaltsangaben in Stellenanzeigen schaffen Unternehmen Vertrauen und steigern ihre Chancen, die passenden Talente zu gewinnen. Gehaltstransparenz sorgt für eine marktgerechte und faire Vergütung und ist ein wichtiger Schritt, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.

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Bieten Sie Bewerbenden im Handwerk einen transparenten Bewerbungsprozess mit klaren Erwartungen und verbindlichen Rückmeldungen. Indem Sie den Bewerbungsprozess optimieren, respektieren Sie die Zeit der Bewerbenden, sorgen für ein positives erstes Bild und erhöhen die Chance, dass sich mehr qualifizierte Bewerbende bei Ihnen melden.

Tipp: Nutzen Sie einfache digitale Bewerbungsformulare, die schnell auszufüllen sind – gerade für Handwerker, die oft wenig Zeit haben, sich durch lange Formulare zu kämpfen.

Ein effektiver Weg, um qualifizierte Mitarbeitende im Handwerk zu gewinnen, ist die aktive Nutzung von Netzwerken und Empfehlungen. Bitten Sie Ihre bestehenden Mitarbeitenden, Sie bei der Suche nach neuen Talenten zu unterstützen, da sie oft wertvolle Kontakte in ihrem eigenen Netzwerk haben.

Außerdem lohnt es sich, Beziehungen zu lokalen Bildungseinrichtungen wie zum Beispiel Berufsschulen aufzubauen. So können Sie frühzeitig angehende Fachkräfte kennenlernen und durch Workshops, Praktika oder Betriebsbesichtigungen Ihr Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber präsentieren.

Die Zusammenarbeit mit Handwerkskammern und Branchenverbänden ist ebenfalls sinnvoll. Diese Organisationen unterstützen nicht nur bei der Fachkräftesuche, sondern bieten auch Plattformen für den Austausch und die Weiterbildung.

Praxisbeispiel:

Ein mittelständischer Handwerksbetrieb führte eine Empfehlungsaktion ein, bei der Mitarbeitende Prämien für vermittelte Talente erhielten. Zudem bot er Workshops und Praktika für Schüler*innen und Studierende an. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer stärkte der Betrieb seine Arbeitgebermarke und erleichterte die Fachkräftesuche.

Quellen:
_¹ Stepstone-Befragung Job & Gehalt 2024/2025
² Stepstone interne Daten, 2024